Ein Angebot für alle Menschen im Stadtviertel

Bücherschrank an der Elisabethkirche wird gut betreut

Ulrike Bodenstein-Dresler (links) und Ute Reimann kümmern sich gerne um den Öffentlichen Bücherschrank am Kirchplatz. Foto: Andrea Hesse

Er soll ein Angebot für alle Menschen im Quartier sein, steht daher nicht unmittelbar neben der Kirche, sondern am Rande des Weges, der in den Stadtpark führt: Im September 2019 wurde der Öffentliche Bücherschrank der Elisabeth-Kirchengemeinde eingeweiht, seither wird er rege genutzt.

Im Sanierungsbeirat für die „Alte Mitte“ Langenhagens war die Idee entstanden, auch für dieses Quartier einen Öffentlichen Bücherschrank einzurichten. Da die Elisabethkirche im Sanierungsgebiet liegt, griff der Kirchenvorstand die Idee auf und kümmerte sich um die Realisierung: Ausgewählt wurde ein stabiles und gleichzeitig sehr ansprechendes Modell, der Kreativkreis der Kirchengemeinde leistete den Großteil der Finanzierung aus Weihnachtsmarkterlösen, weiteres Geld kam aus Mitteln der Städtebauförderung.

„Zunächst dachten wir, dass der Bücherschrank kaum Betreuung braucht und dass sich Angebot und Nachfrage von selbst regeln“, erzählt Kirchenvorsteherin Ulrike Bodenstein-Dresler. Bald wurde sie eines Besseren belehrt: Im Schrank landeten immer mal wieder Bücher, die vermodert rochen und auch so aussahen, missionierende Schriften und veraltete Sachbücher. Um das Angebot im Bücherschrank ansprechend zu erhalten, tat sich Bodenstein-Dresler mit Ute Reimann zusammen: Auch sie hatte sich bereits ehrenamtlich in der Kirchengemeinde engagiert und ist zudem studierte Bibliothekarin.

„Ich kenne die Verlagsprofile und habe kein Problem mit dem Aussortieren“, erzählt Reimann. Im Bücherschrank  am Rande des Kirchplatzes trennt sie nicht zwischen Sachbüchern und schöner Literatur und will auch keine alphabetische Sortierung: Interessierte kommen, um in den Büchern zu stöbern und das mitzunehmen, was sie anspricht; gezielt sucht hier kaum jemand bestimmte Titel.

„Die Menschen suchen aktuelle Krimis und andere Unterhaltungsliteratur, aber auch Bücher zum Kochen, Segeln, Gärtnern und klassische Bildungsliteratur“, haben Reimann und Bodenstein-Dresler festgestellt. Oft werden die Bücher nach dem Lesen wieder in den Schrank gestellt, manches bleibt wohl im eigenen Bücherschrank oder wird direkt weitergegeben, anderes neu hinzugestellt. „Ich finde es interessant, dass ich im Schrank immer noch viele gute Bekannte treffe, obwohl ich schon vor vielen Jahren den Beruf gewechselt habe“, sagt Ute Reimann.

Zwei- bis dreimal in der Woche kommen sie oder Ulrike Bodenstein-Dresler zum Bücherschrank um aufzuräumen oder auch auszusortieren. „Hier ist auch ein kleiner Ort der Begegnung entstanden“, haben sie dabei festgestellt. „Menschen kommen über die Bücher miteinander ins Gespräch und für einige ist es ein schönes Gefühl, dass das, was sie einstellen, noch von anderen gelesen wird.“ Auch der Gedanke der Nachhaltigkeit durch Teilen spiele hier eine Rolle – und die Freude über das eine oder andere Buch, dass man schon immer mal lesen wollte und das plötzlich im Bücherschrank steht.

 

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